Rurrenabaque Jungle
Serere Resort Rurrenabaque

Vorwarnung: dies ist ein etwas längerer Bericht. 😉 Wer sich nur für die Fotos interessiert kann hier direkt zu den Bildern gelangen.

Unser Bus von La Paz her kam morgens früh um 05:30 am Busbahnhof von Rurrenabaque an. Die Busfahrt war lang und anstrengend, jedoch auch ein gewisses Erlebnis! Als wir mitten in der Nacht irgendwo im Nirgendwo eine Pinkelpause einlegten, offenarte sich über uns der Sternenklare Nachthimmel. So viele Sterne wie hier, habe ich wohl zuvor nur nach Schlägen auf den Kopf gesehen! 😉
In Rurre gibts nicht viele Autos. Alle sind mit Motorrädern unterwegs. Auch die Taxis. Wir schnappten uns also 2 Mototaxis und fuhren mit unseren Rucksäcken bepackt an den Hauptplatz. Hier machte gleich ein Ausgewanderter Franzose Werbung für seine Bäckerei. Wir konnten wieder einmal ein leckeres Gipfeli und Schoggibrötli essen. Sein Motto: Europäische Qualität, einheimische Preise!
Danach legten wir uns ein bisschen in die Hängematten des Hotels um uns von der Busfahrt zu erholen. Nachmittags machten wir uns mit 2 Mototaxis auf den Weg zum „Mirador“, einem Aussichtspunkt mit Swimmingpool. Wir genossen den Sonnenuntergang über dem Fluss Beni.

Am nächsten Tag ging es dann endlich hinein in den Jungle. Wir besuchten das Serere Reservat etwas Abseits vom Madidi Nationalpark. Das Serere Reservat ist Privat und gehört einer international Bekannten bolivianischen Umwelt- und Tierschutzaktivistin welche wir auch kennenlernen konnten. Dank Ihr wurde der Madidi Nationalpark gegründet. Der Nationalpark mit einer der weltweit höchsten Biodiversität. Leider hat die Regierung nun teile des Nationalparks für das fördern von Mineralien freigegeben. Zudem bestehen Pläne, eine Staumauer zu bauen, welche grosse Teile des Gebiets überfluten würde. Der hierbei gewonnene Strom würde dann nach Brasilien verkauft.

Nach 3 Stunden fahrt auf dem Beni Fluss, welcher einer der grössten Zuläufe des Amazonas ist, kamen wir am Rande des Reservats an. Von hier aus ging es noch 30 Minuten zu Fuss weiter bis zu unserer Unterkunft. Auf dem Weg haben wir bereits einen „Squirrel Monkey“, bunte Schmetterlinge und Koaties gesehen. In unserer Unterkunft angekommen haben wir uns erstmals versucht, mit einer kalten Dusche zu erfrischen. Der Erfolg hielt sich jedoch in Grenzen. Sogar unser Guide hat gelitten und meinte, es sei ausserordentlich heiss. Danach ging es zur Hauptlodge direkt an der Lagune. Rund ums Haus herum sind einige Klammeraffen zuhause, welche von Rosa Maria Ruiz adoptiert und aufgepeppelt wurden. Aktuell wird versucht, den Clan wieder ganz auszuwildern. Jedoch kehren diese momentan immer wieder zurück, brechen ins Haus ein und mopsen sich Bananen und andere Früchte. 🙂
Vor dem Nachtessen ging es in einem Kanu auf die Lagune. Wir sahen unzählige verschiedene Vögel und einige schwarze Kaimane. Nach dem Nachtessen ging es mit dem Guide auf eine Nachtexkursion. Wir durchwanderten den Wald auf der Suche nach Nachtaktiven Tieren. Jedoch ohne Erfolg. Erwähnenswert war noch die mindestens handgrosse Tarantel im Aufenthaltsraum. Die 2 später in unserer Unterkunft gefundenen Taranteln kamen uns dagegen schon fast „klein“ vor.

Der 2. Tag im Jungle waren wir den ganzen Tag unterwegs. An einer Lagune versuchten wir noch Piranhas zu fangen. Der von mir gefangene Fisch war jedoch zu klein und wurde wieder in die Freiheit entlassen. Auf dem Rückweg von der Lagune in die Lodge haben wir noch dutzende Affen gesehen. Als wir in unsere Unterkunft zurückkehrten dann die Überraschung: unsere Unterkunft wurde von einem Affen heimgesucht. Ein ziemliches durcheinander und ein Bett voller Affenurin! 🙂 Später hiess es dann entsprechend noch, Unterkunft wechseln. Nach dem Nachtessen unternahmen wir noch eine Kanutour durch die Lagune. Es war ziemlich gespenstig. In der Nacht alle leuchtenden Augen der Kaimane zu sehen. Über weite Distanzen reflektierten wohl zwischen 50 und 100 Augenpaare der Reptilien. Gemäss unserem Guide sind die meisten davon jedoch nur zwischen 30cm und 50cm lang.
Am 3. Tag hiess es dann Wecker stellen und morgens um 05:00 beim Hauptgebäude sein. Wir machten uns auf zum „Gringo Lake“ einer ebenfalls zum Park gehörende Lagune. Diese ist jedoch ziemlich verwachsen und das herumrudern im Kanu ist einiges mühsamer und anstregender. Hier auf der nebligen Lagune konnten wir den magischen Sonnenaufgang beobachten. Danacht hielten wir noch kurz beim „Opa“, welcher am Gringo-Lake eine kleine Hütte hat und junge, gerettete Affen aufzieht. Nach der Rückkehr in die Lodge war etwas relaxen angesagt. Auf der Terrasse in der Hängematte liegend, konnten wir dutzende Affen beobachten. Als wir noch den Tapir (welcher auch hier aufgezogen wurde) sahen, und Rosa Maria Ruiz ihm einige Wunden desinifizierte, erfuhren wir, dass dieser über Nacht von einem Jaguar angefallen wurde, sich aber offenbar retten konnte.

Nachmittags haben wir dann gemeinsam mit unserem Guide Schmuck hergestellt. Aus kleinen Kokosnüsse wurden so ansehnliche Fingerringe.
Den letzten Morgen im Reservat verbrachten wir noch damit, sonnende Kaimane am Gringo Lake aufzuspüren. Hier soll es 3 Kaimaine geben, welche zwischen 3 und 4 Meter lang sind. Wir suchten diese jedoch ohne Erfolg! 🙂

Etwas unachtsam, mit der Kamera in der Hand und dem Foto vor dem Auge, sank ich dann plötzlich im nassen Boden ein. Unser Guide half mir hier wieder raus. Ich spürte jedoch, dass ich den Schuh im Sumpf verlieren würde! Nachdem ich, ohne Schuh, aus dem Sumpf befreit war, begann unser Guide meinen Schuh auszugraben! Wie das aussah, kann man den Fotos entnehmen! 😉
Nach dem Mittagessen hiess es leider auch schon wieder packen, zum Boot laufen und 3.5 Stunden Flussaufwärts nach Rurrenabaque fahren. Alles in allem ein super Erlebnis. Wer jedoch hauptsächlich Tiere sehen will, ist mit einem Trip in die Pampas besser bedient. Im dichten Jungle sind diese jeweils schwer zu finden.
Und obwohl die Tour mit Madidi Travel einiges teurer ist als andere Anbieter, würden wir jederzeit wieder die selbe Tour buchen. Es ist schön zu sehen und zu wissen, dass das bezahlte Geld auch wieder für das Reservat, den Amazonas und die Tiere ausgegeben wird.

Wir verbrachten noch 2 weitere Nächte in Rurrenabaque, bevor wir uns mit dem Bus auf den Weg nach Trinidad machten.

Fotos

Tullia
Januar 3rd, 2017 at 10:34 pm

Wohl eine Bildungslücke,aber bis jetzt wusste ich nicht mal, was ein Tapir ist und geschweige wie er aussieht… Was gelernt!

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